Und wieder teilten wir uns tagsüber auf; drei von uns machten sich auf zur Rosslyn Chapel, einer gotischen Kirche, der vor nicht allzu langer Zeit Dan Browns Da Vinci Code zu neuer Berühmtheit verholfen hat. Die Kirche wurde nie ganz fertiggestellt und ist daher auch nicht besonders groß. Dafür ist jeder Quadratmillimeter mit aufwendigen religiösen und auch heidnischen Motiven verziert, die ganze Heerscharen an Besuchern, Historikern und Verschwörungstheoretikern zu Spekulationen über den Templerorden, die Freimaurer, den Verbleib des Heiligen Grales und sogar über das wahre Datum der Entdeckung Amerikas verleitet haben. Man mag es vielleicht nicht glauben, aber für die etwa 30 x 25 m großen Kirche brauchten wir über 3 Stunden!
Der Rest von uns fuhr noch einmal nach Old Town auf eine Tour durch verschiedene Museen, um sich anschließend durch die charmanten Straßen und Gassen Edinburghs mit den unzähligen kleinen Geschäften treiben zu lassen und hier und da letzte Souvenirs einzukaufen.
Gegen Abend trafen wir schließlich die 1st Kirkliston Scouts – etwa 20 junge Scouts und 4 Leader, die uns gleich zu Beginn mit ihrem Fahnenappell beeindruckten. Anschließend gab es für unsere Gastgeber Kaiserschmarrn (mit selbstgemachtem Birnenkompott, da es hierzulande einfach keinen Apfelmus gibt) und für uns das schottische Nationalgericht: Haggis mit tatties (Kartoffeln) und neeps (Steckrüben). Ja, der Haggis. Was ist das überhaupt, fragt ihr euch? Auf eine Beschreibung der genauen Zutaten soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden, doch lasst euch folgendes gesagt sein: Haggis schmeckt wie eine sehr kräftig gewürzte Mischung aus Leber- und Blutwurst – unseren Geschmack haben die Schotten auf jeden Fall getroffen. Wir haben das Essen sehr genossen und manch einer sucht bereits nach Importmöglichkeiten nach Deutschland! Anschließend führten uns die Pfadis auf einen Spaziergang in einen nahe gelegenen Park, bei dem wir uns ausgiebig über Badges, Lagerplanungen und Bear Grylls austauschen konnten. Pfadfinderei wird in der Welt ganz unterschiedlich gelebt, doch am Ende gehören wir doch alle zusammen. Das wertvolle dabei ist, dass man immer noch etwas dazulernen kann.